Brennnessel - die brennende Liebe

Brennnessel – die brennende Liebe

Bereits die Römer sollen dieses Kraftpaket genutzt haben: Für ihre erotischen Spiele, daher der Ausdruck vielleicht „brennende Liebe“, aber auch um ihre Gicht- und Rheumabeschwerden zu lindern. Im Mittelalter und darüber hinaus hat man die brennende Eigenschaft der Pflanze in Verbindung mit antidämonischem Schutz gebracht, also als gutes Mittel, um Hexen zu vertreiben oder sich vor Milchzauber zu schützen. Die Pflanze wurde auch als Orakelpflanze bei Kranken eingesetzt, ein ganz sicheres Zeichen um zu erkennen, ob der Patient genesen wird… und die Wurzel auch als Liebeszauber verwendet. Ach, und den Mönchen soll die Einnahme der Samen untersagt gewesen sein, da die Samen aphrodisierende Wirkung zeigen sollen.

Sie ist auch Bestandteil der berühmten Gründonnerstagssuppe und besticht durch Gerbstoffe, Flavonoide, Kieselsäure, Vitamine und Mineralstoffe, allen voran Eisen. Sie ist Futterpflanze für unsere heimischen Schmetterlinge und Raupen, z.B. Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge, Admiral und Landkärtchen. So viel erstmal zu meinem Lobgesang an die Brennnessel. Ja, und was kann man mit ihr machen? Fast alles!

Als Tee, in einem Smoothie, als Salatbeigabe (vorher die Blätter auswalzen, damit sie nicht mehr brennen), in der Suppe, als Pesto, in der Quiche, auf der Pizza und überall dort, wo Ihr Spinat verwenden würdet. Dabei hat die Brennnessel keine Oxalsäure wie der Spinat. Die Samen könnt Ihr im Herbst sammeln und trocknen und über Suppen und Müslis streuen, oder leicht anrösten und auf ein Butterbrot genießen. Einfach lecker!

Also, wenn Ihr eine Pflanze im Garten anpflanzen solltet, entscheidet Euch für die Brennnessel!

 

Das Rezept – Brennnessel-Quiche

Zuerst stellt Ihr einen Mürbeteig her: Verkrümelt zusammen 200 g Mehr, 100 g Butter, 1 Esslöffel Olivenöl und eine Prise Salz, danach wird ein Eigelb ratzfatz eingearbeitet (behaltet das Eiweiß, das bracht Ihr später) und falls nötig 1 Schuss kaltes Wasser. Die Betonung liegt auf ratzfatz, sonst wird der Teig klebrig. Eine Kugel formen und ab in den Kühlschrank.

Nun nehmt Ihr 2 gute Handvoll, gerne mehr, saubere Brennnesselspitzen. Diese werden wieder ratzfatz in kochendes Wasser getaucht, gleich wieder rausgeholt und im Sieb abgetropft. Danach werden die Spitzen grob gehackt. Nehmt nun eine klein geschnittene Zwiebel, röstet diese in Butter an, Herd ausschalten und nun folgende Zutaten hinzufügen und vermengen: die Brennnesselspitzen, 3 Eier, 1 Becher Sahne oder Crème Fraîche, 100 g geriebener Bergkäse oder Roquefort, Salz und Pfeffer.

 

Der Quicheteig wird dünn ausgerollt, in eine Form gebracht, mit der Gabel dürft Ihr dann den Teig überall piksen und mit dem Eiweiß bestreichen, in den vorgeheizten Ofen bei 180°C 10 Minuten vorbacken, die Quichefüllung nach dieser Zeit zugeben und weitere 30 Minuten backen. Mit dieser Vorback-Eiweißmethode wird Euer Teig schön knusprig. So einen lappeligen Teig kann ich gar nicht leiden. Délicieux! Aber nicht ganz so gut wie die Quiche von meiner Mama…